Montag, 3. August 2015

Review: Whiplash (Blu-ray)

Whiplash




Es sind nicht selten unauffällige Filme, die beim Zuschauer eine überraschende Begeisterung auslösen. Kleine Filme, mit einem geringen Budget, aber einem feinen Händchen für gute Geschichten und einer herausragenden schauspielerischen Leistung, die in Rahmen dessen für ausgezeichnete Unterhaltung sorgen. 

Story:
Der 19-jährige Jazz-Schlagzeuger Andrew Neiman (Miles Teller) träumt von einer großen Karriere. Nach dem Scheitern der Schriftsteller-Laufbahn seines Vaters ist er fest entschlossen, sich durchzukämpfen und es auf dem renommiertesten Musikkonservatorium des Landes ganz nach oben zu schaffen. Eines Nachts entdeckt der für seine Qualitäten als Lehrer ebenso wie für seine rabiaten Unterrichtsmethoden bekannte Band-Leiter Terence Fletcher (J.K. Simmons) den jungen Drummer beim Üben. Wenngleich Fletcher in diesem Moment nur wenige Worte verliert, entfacht er in Andrew eine glühende Entschlossenheit. Zu dessen Überraschung veranlasst der Lehrer am nächsten Tag, dass der begabte junge Mann ab sofort in seiner Gruppe spielt – ein Schritt, welcher Andrews Leben für immer verändern wird. 

Dabei gelingt es auch so manch einem Schauspieler sich mit einer besonderen Leistung auszuzeichnen, auch wenn man das von dieser Person nicht so erwartet hätte. Die Rede ist hierbei keineswegs von J.K. Simmons („Spider-Man“ Trilogie, „Burn after Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger?“), der für seine Leistung in „Whiplash“ zu Recht mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.
Nein, das bezieht sich auf Miles Teller, der bislang eher durch solche seichte und banale Komödien wie „Projekt X“ oder „Für immer Single?“ aufgefallen ist, aber bereits in solchen Dramen wie „Rabbit Hole“ (sehr empfehlenswert) oder „The spectacular Now“ positiv auffallen konnte, hier aber seine bis dato beste Leistung ablieferte. Die Story um den jungen Jazz Drummer, der sich an seinem fiesen Mentor die Zähne ausbeißt schafft es schnell den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Dabei ist dieser Film gewiss nicht nur für Jazz Fans oder explizit Schlagzeuger geeignet, da gerade die zwischenmenschliche Ebene sehr stark in den Vordergrund rückt. 

Regisseur Damien Chazelle hat mit „Whiplash“ seinen eigenen Kurzfilm sehr gut auf Spielfilmlänge gestreckt, ohne dass dabei Längen auffallen würden. Im Gegenteil, denn das Musikdrama schafft es schnell den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen. Beeindruckend von Hauptdarsteller Miles Teller ist dabei auch seine Leistung am Schlagzeug, denn wie man schnell erkennt, spielt er alle Parts selbst. Wirklich beeindruckend.

Bild
Normalerweise bestechen Sony Blu-ray Veröffentlichungen mit einer atemberaubenden Bildqualität. Zumeist liegt diese auch hier vor, da sich die Schärfe häufig auf einem sehr guten Niveau befinden. Allerdings machen sich hin und wieder doch einige weichere Abschnitte bemerkbar, die den Eindruck etwas trüben. Die Farben sind natürlich obgleich ein deutlicher Gelbfilter erkennbar ist. Der Kontrast ist ausgewogen, dürfte aber noch gerne steiler sein. Der Schwarzwert ist gut, erreicht aber nur selten das Optimum. Davon abgesehen machen sich auch einige deutlich erkennbare Banding Artefakte bemerkbar, auf die man gerne hätte verzichten können.

Ton
Auch wenn der Ton bei diesem Film recht frontlastig ausgefallen ist und Surroundeffekte quasi kaum vorhanden sind bzw. nicht wirklich auffallen, ist das keineswegs eine qualitative Minderung. Bei diesem Film steht die Musik im Mittelpunkt und diese klingt hier nahezu einwandfrei. Besonders sticht dabei der natürliche Klang hervor, wobei auch die Dynamik wirklich sehr gut ausgefallen ist. Wenn Miles Teller sein Schlagzeug bearbeitet, klingt das, als ob er direkt im Raum wäre. Die weiträumig abgemischte Front tut da ihr Übriges, wobei auch die Stereoseparation keine Wünsche offen lässt.


Ausstattung:

  • Audiokommentar von J.K. Simmons und Regisseur Chazelle
  • Original-Kurzfilm (optional mit Kommentar)
  • Entfernte Szene
  • Featurette „Timekeepers“
  • „Ein Abend beim Toronto International Film Festival mit Miles Teller, J.K. Simmons und Damien Chazelle“

Beim Bonusmaterial trifft man schließlich ebenfalls ins Schwarze. Neben einem Audiokommentar von J.K. Simmons und Regisseur Chazelle gibt es noch den Original Kurzfilm (optional mit Kommentar), der als Vorlage für „Whiplash“ diente, eine entfernte Szene , das Featurette „Timekeepers“ bei dem einige Schlagzeuger etwas über ihren Beruf erzählen und wie sie überhaupt dazu gekommen sind, sowie der Beitrag „Ein Abend beim Toronto International Film Festival mit Miles Teller, J.K. Simmons und Damien Chazelle“. Insgesamt sehr unterhaltsam und informativ zugleich. 

Fazit:
Wie bereits gesagt, muss man nicht Schlagzeuger oder Jazz Fan sein, um dem Film was abgewinnen zu können. Die beiden unterschiedlichen aber sich dennoch ergänzenden Charaktere von Andrew und Fletcher sorgen alleine schon für gute Unterhaltung, denn die Dynamik, die zwischen den Figuren von Miles Teller und J.K. Simmons entsteht, zieht den Zuschauer unweigerlich in seinen Bann. „Whiplash“ gehört zu der Sorte Film, die zu Unrecht keinen großen Erfolg an der Kinokasse hatten. Vielleicht entwickelt sich der Titel ja für den Heimkinomarkt zu einem Hit; verdient hat er es!

Trailer:
Wertung:
Story: 1-2
Bild: 2+
Ton: 1-
Ausstattung: 2-3
Gesamt: 2+
© Copyright Bildmaterial, Storytext und Filmtrailer Sony Pictures Home Entertainment

Testgeräte
TV: Panasonic TX-55CXW704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1

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