Samstag, 18. April 2015

Review: The Homesman (Blu-ray)



The Homesman

Story:
Nebraska, Mitte des 19. Jahrhunderts. Mary Bee Cuddy lebt gottesfürchtig und allein in einer kleinen Grenzstadt in den endlosen Weiten des Wilden Westens. Der Kampf gegen die unerbittliche Natur und die Einsamkeit ist für die Frauen der Pioniere hart. Als die drei Farmersfrauen Arabella, Theoline und Gro aus unterschiedlichen Gründen den Verstand verlieren, beauftragt die ärmliche Gemeinde Mary, die drei Frauen zurück in die Zivilisation im Osten zu begleiten, wo sich eine Methodistengemeinde unter der Obhut von Altha Carter um sie kümmern kann. Gleich zu Beginn ihrer Reise trifft sie auf den Outlaw Briggs, dem sie das Leben rettet und gegen Geld das Versprechen abnimmt, sie den kompletten Weg zu begleiten. Auf dem entbehrungsreichen Treck gen Osten trotzen sie Stürmen und lebensgefährlichen Begegnungen mit Siedlern und Indianern und beginnen langsam die Gesellschaft des jeweils anderen zu schätzen. Eines Tages jedoch eskaliert die Situation…

Mit „The Homesman“ liefert der Schauspieler nach „The Sunset Limited“ und „Three Burials – Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada“ bereits seine dritte Regiearbeit ab, wobei er in diesem Film auch die männliche Hauptrolle übernimmt und darüber hinaus auch als Co-Autor und Produzent tätig war. Der Film basiert dabei auf dem gleichnamigen Roman von Glendon Swarthout aus dem Jahr 1988. Die Handlung ist dabei schon stark emanzipiert, da gerade die Frauen eine wichtige Rolle in diesem Film einnehmen, was schon recht Genre-untypisch ist. Das ist aber eher Nebensache, denn gerade der Mix aus konventionellen (Treck durch die Wildnis nach Westen) und unkonventionellen Elementen (starker Drama Anteil durch die Einzelschicksale der Figuren) sind das gewisse Etwas dieses Films. 

Leider wurde der Film an den Kinokassen kein Erfolg, denn bei einem Budget von 16 Millionen US-Dollar spielte er nicht einmal 3 Millionen US-Dollar wieder ein und ist somit in erster Linie ein Flop, wobei ja immerhin noch Ausstrahlungsrechte für TV und Streaming Portale sowie der Heimkinosektor in Form von DVD und Blu-ray Veröffentlichungen was einbringen wird. Denn der Film hat alles andere verdient als ein Flop zu sein, da Jones mit „The Homesman“ ein spannendes und emotional kontrastreiches Western Drama abgeliefert hat, dass nicht nur mit einem hervorragenden Cast punktet, sondern auch visuelle Schauwerte bietet. Denn die Kulissen oder Kostüme sind sehr natürlich und authentisch ausgefallen und vermitteln ein stimmiges und glaubwürdiges Bild. 

Nicht nur die beiden Hauptdarsteller Tommy Lee Jones und Hilary Swank („Boys don´t cry“, „Million Dollar Baby“) spielen ihre Rollen hervorragend, denn auch die Nebenbesetzung bestehend aus Miranda Otto („Der Herr der Ringe“ Trilogie), Grace Gummer, Sonja Richter, Hailee Steinfeld, Meryl Streep („Mamma Mia!“), John Lithgow („Interstellar“), James Spader oder William Fichtner („The Dark Knight“) spielen auf einem Top Niveau und stellen ihre Figuren sehr glaubwürdig dar. Dabei ist die Charakterentwicklung der einzelnen Figuren sehr unterschiedlich ausgefallen. Wird der Zuschauer stellenweise vor vollendete Tatsachen gestellt, um eine Rolle etwa geheimnisvoller erscheinen zu lassen und erst später deren Schicksal zu offenbaren, gibt es auch Rollen, die sich erst im Laufe des Filmes entwickeln, was ebenfalls für willkommene Abwechslung sorgt.


Bild
Gedreht wurde sowohl auf Zelluloid als auch mit Digitalkameras. Gerade die körnigen Szenen sorgen für ein authentisches Westernbild, dass die Atmosphäre sehr gut unterstreicht. Die Schärfe bewegt sich auf einem überwiegend sehr guten Niveau, wobei nur selten weichere Abschnitte zu erkennen sind. Die Nahaufnahmen sid aber einwandfrei. Die Farben sind natürlich bei guter Sättigung, wobei mitunter Stilmittel eingesetzt wurden, was gerade bei Rückblenden sehr gut auffällt, aber dennoch stimmig erscheint. Der Kontrast ist ausgewogen. Stellenweise macht sich eine gute plastische Darstellung bemerkbar. Zwar sind in 1, 2 kurzen Momenten leichte bis mittlere Banding Artefakte zu erkennen, doch abgesehen davon gibt es keinerlei weiteren Beeinträchtigungen zu befürchten. Kompressionsspure sind ebenfalls nicht aufgefallen.

Ton
Die deutsche Tonspur (DTS HD MA 5.1) ist zwar relativ leise ausgefallen, besitzt aber abgesehen davon in Bezug auf Balance oder Dynamik keine nennenswerten Beeinträchtigungen. Insgesamt ist die Abmischung allerdings eher frontlastig ausgefallen. Nur wenige Surroundeffekte wie etwa bei einzelnen Schießereien sprechen auch direktional die hinteren Kanäle an. Die Räumlichkeit in der Front ist aber bezogen auf die Stereoseparation einwandfrei, was sich auch häufig deutlich bemerkbar macht. Der recht natürliche Klang stellt einen weiteren Pluspunkt da. Insgesamt ist der deutsche Ton eher zweckdienlich als herausragend, bietet aber in Rahmen dessen eine wirklich gute Qualität.


Ausstattung:

  • B-Roll
  • Filmfestspiele von Cannes 2014
  • Making of
  • Ein typischer Western
  • Die Geschichte
  • Original Kinotrailer

Erfreulicherweise wurde bei dieser Veröffentlichung nicht an Bonusmaterial gegeizt. Neben einem ca. halbstündigen Making of, gibt es noch ein eher unspektakuläres B-Roll, das aber der einzige Beitrag ist, der negativ auffällt. Denn Featurettes, wie von den Filmfestspielen in Cannes 2014, Tommy Lee Jones Erklärung, was ein Western ist oder zur Entstehungsgeschichte des Filmes sind darüber hinaus sehr interessant ausgefallen. Ein Kinotrailer zum Film sowie ein Wendecover runden das Angebot ab. 

Fazit:
Tommy Lee Jones bietet bei seiner dritten Regiearbeit ein durchaus empfehlenswertes Western Drama, das nicht nur mit herausragenden Schauspieler(innen) sondern auch einer originellen Handlung aufwartet. Da will bei der Leinwandadaption nur selten Langeweile aufkommen. Wer allerdings den klassischen Western mit vielen Schießereien bevorzugt sollte doch lieber nach Alternativen suchen, da diese Variante eher ruhiger ausgefallen, aber nicht minder unterhaltsam ausgefallen ist. 

Wertung:
Story: 2
Bild: 2+
Ton: 2
Ausstattung: 3
Gesamt: 2-

© Copyright Bildmaterial, Storytext und Filmtrailer Universum Film GmbH

Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1

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