Donnerstag, 26. Februar 2015

Review: Der ewige Gärtner (Blu-ray)

Der ewige Gärtner

Story:
Justin Quayle, Diplomat im britischen Hochkommissariat in Nairobi, ist ein besonnener Mann, der Konflikten eher aus dem Weg geht und sich mit Hingabe seinem Hobbygarten widmet. Sein beschauliches Leben endet mit dem Tag, an dem seine Frau Tess bestialisch ermordet wird. Auf der Suche nach ihrem Mörder findet Justin heraus, dass Tess den illegalen Machenschaften eines britischen Pharmakonzerns auf der Spur war, in die selbst Vertreter aus höchsten Regierungskreisen verwickelt zu sein scheinen. Je intensiver Quayle die Nachforschungen seiner Frau fortführt, desto mehr bröckelt auch seine diplomatisch-beherrschte Fassade. Er entdeckt nicht nur posthum die grenzenlose Liebe zu seiner Frau, sondern übernimmt auch Stück für Stück ihr leidenschaftliches, bedingungsloses Engagement...
Es hat den Anschein, dass Regisseur Fernando Meirelles, der einst mit „City of God“ bereits ein beklemmendes und authentisches Drama ablieferte, scheint an diesem Thema Gefallen gefunden zu haben. Denn „Der ewige Gärtner“ erweist sich ebenfalls als nicht sonderlich fröhlich sondern schlägt in eine ähnliche Kerbe. Thematisch wird in dem Drama Thriller, der übrigens auf dem gleichnamigen Roman von John le Carré basiert, harter Tobak geboten und das in zweierlei Hinsicht. Dabei versteht es Meirelles hervorragend, die emotionalen Elemente, welche die Beziehung von Justin Quayle (Ralph Fiennes) und seiner Frau Tessa (Rachel Weisz) in Rückblenden zeigen, sowie die Elemente des Polit Thrillers, was den Hauptteil des Filmes ausmacht, miteinander geschickt zu verbinden. Die Hauptlast liegt dabei klar auf Ralph Fiennes („Der englische Patient“, „Harry Potter“ Reihe), der das aber mit Bravour meistert. Dabei setzt er dem Zuschauer einige optische Happen vor, die unweigerlich zum Nachdenken anregen, denn schließlich wird inhaltlich den Pharmakonzerten vorgeworfen, ihre Medikamente an der afrikanischen Bevölkerung zu testen, wobei dabei rücksichts- und erbarmungslos auch über Leichen gegangen wird. Durch die lebensnahen Bilder sowie die natürlichen Kameraaufnahmen (man bevorzugte z.B. natürliche Lichtverhältnisse) entsteht dadurch eine authentische Atmosphäre, die – wie schon bei „City of God“ – eine beklemmende Atmosphäre aufkommen lässt. Dazu gesellt sich der Nervenkitzel des Politthrillers, wobei der Spannungslevel aufgrund der stringenten Erzählgeschwindigkeit stetig zunimmt und sich im Klimax entlädt. Zu guter Letzt ist auch die Charakterzeichnung von Justin Quayle hervorragend umgesetzt worden. Ralph Fiennes spielt seine Figur wirklich fantastisch und sehr glaubwürdig. Zunächst teilnahmslos, fast schon lethargisch, um seinen Garten bedacht, irgendwie weltfremd, bzw. desinteressiert an der Welt, haut in der Tod seiner Frau komplett aus der Bahn, auch wenn er zunächst dachte, sie würde ihn betrügen. Doch dann kommen Zweifel, er hinterdenkt die Situation und zieht eigene Schlüsse, entdeckt Aufzeichnungen, die alles in ein anderes Licht rücken und stellt dabei Schreckliches fest. Spannung bis zum Schluss.

Auch wenn Ralph Fiennes eine herausragende Leistung abliefert, ist es gerade Rachel Weisz („Die Mumie“, „The Fountain“), die eine ebenfalls ausgezeichnete Darbietung abliefert. Für ihre Darstellung der Tessa erhielt sich sowohl einen Oscar als auch einen Golden Globe als beste Nebendarstellerin.
Bild
Wie die Zeit vergeht, denn „Der ewige Gärtner“ hat auch mittlerweile schon 10 Jahre auf dem Buckel. Für Filmmaterial ist das aber noch ein recht junges Alter, weswegen der Blu-ray Transfer nicht zu 100% einwandfrei ausgefallen ist, aber im Großen und Ganzen noch einen guten Eindruck hinterlässt. Die Schärfe liefert dabei überwiegend gute bis stellenweise sehr gute Werte. Allerdings erscheint das Bild (1,78:1) doch hin und wieder etwas weicher. Die Farben wurden Stilmittelbedingt angepasst, hinterlassen dabei aber einen noch stimmigen, recht natürlichen Eindruck. Der Kontrast könnte aber gerne noch etwas satter sein. Das macht sich auch beim Schwarzwert bemerkbar, der zwar ganz gut ausgefallen ist, aber häufig doch noch kräftiger sein könnte. Zudem neigt das Bild in dunklen Szene zum Rauschen. Abgesehen davon ist die Bildqualität wie gesagt zwar nicht optimal, lässt aber immerhin noch die Vorzüge einer Blu-ray erkennen.
Ton
Der deutsche Ton liegt im recht selten eingesetzten DTS ES 6.1 Codec vor. Der steht dem englischen Original allerdings so gut wie nicht nach und bietet eine mehr als zufriedenstellende Qualität. Das macht sich zunächst bei der sehr aktiven Surroundkulisse bemerkbar, die sowohl direktionale wie auch diffuse Klangelemente sehr gut darstellt und den Zuschauer akustisch inmitten des Geschehens versetzt. Dank einer guten Dynamik klingt das Ganze auch recht natürlich, wobei die ausgewogene Balance sämtliche Elemente transparent wiedergibt. Vereinzelt sind die Dialoge zwar ein kleines bißchen leise, bleiben dabei aber immer deutlich verständlich. Der Subwoofer wird zwar nicht sonderlich gefordert, was aber nicht wirklich negativ auffällt.

Tonspuren: Deutsch DTS ES 6.1

Ausstattung:
  • Making of (SD; ca. 12 min.)
  • Eine Hommage an Afrika: Der Dreh in Kenia (SD; ca. 9 min.)
  • John le Carré: Vom Buch auf die Leinwand (SD; ca. 8 min.)
  • Deleted Scenes (SD; ca. 11 min.)
  • Erweiterte Szene (SD; ca. 10 min.)
  • Interviews (SD; ca. 18 min.)
  • Im Gespräch mit Fernando Mireilles' (SD; ca. 26 min.)
  • Szenen vom Dreh (SD; ca. 14 min.)
  • TV-Spots (SD; ca. 3 min.)
  • Original Kinotrailer (SD; ca. 4 min.)
  • Trailershow (HD )
Die gute Nachricht vorweg: Das komplette Bonusmaterial der DVD Veröffentlichung wurde auch bei diesem Backkatalog Release verwendet. Die schlechte Nachricht: die Beiträge liegen – wie nicht anders zu erwarten – lediglich in SD vor, was aber den Informationsgehalt nicht mindert. Bei einer Gesamtspielzeit von fast 2 Stunden werden dem interessierten Zuschauer dabei in Form von verschiedenen Featurettes, Interviews, einem Making of, entfernten oder erweiterten Szenen, Trailer & Spots sowie weiteren Beiträgen eine Menge an zusätzlichen filmbezogenen Informationen geboten. Gerade die Interviews, speziell das mit Fernando Mireilles, sind dabei besonders empfehlenswert. 

Fazit:
„Der ewige Gärtner“ hat keineswegs etwas mit dem grünen Daumen von Ralph Fiennes zu tun, sondern zeigt tatsächlich die Romanverfilmung des gleichnamigen Buches von John le Carré, die deutlich dem Politthriller mit Drama Einschlag zuzuordnen ist. Lange als Favorit bei den Oscar Verleihungen gehandelt, konnte letztendlich nur Rachel Weisz die begehrte Trophäe sichern, das aber zu Recht! Nichtsdestotrotz ist dieser Film besonders empfehlenswert. Wer auf Filme wie „Insider“ oder „Der Regenmacher“ steht, kann hier blind zugreifen.

Wertung:
Story: 1-2
Bild: 2
Ton: 2
Ausstattung: 2
Gesamt 2+

Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1

© Copyright Bildmaterial und Infotext Studiocanal

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